Loading...

Jagen im Kanton Luzern

Jagen im Kanton

Sektionskurs Seetal und Pilatus

Sektionskurs Seetal und Pilatus

Über 100 Jägerinnen und Jäger nahmen an der Weiterbildung zum jagdlichen Handwerk in Hohenrain teil. Organisiert wurde dieser Anlass durch Revierjagd Luzern, Sektion Seetal. Da der Fäälimärt auch 2022 nicht stattfinden konnte, kam es zudem zu diversen Ehrungen.

Nach mehrmaligem Verschieben fand am Samstag, 23. April 2022 wieder ein Sektionskurs in Hohenrain statt. Diese Gelegenheit nahmen über 100 Jägerinnen und Jäger, trotz gleichzeitig stattfindender LUGA, wahr.
Die Weiterbildung war in drei Themenbereiche gegliedert. So wurden die Grünröcke durch Fachpersonal im Bereich der Wildbrethygiene, dem Monitoring für Feldhasen sowie der Beizjagd weitergebildet.

«Fleisch in bester Bioqualität».
Steigende Anforderungen durch die Lebensmittelgesetzgebung erfordern von der Jägerschaft, sich diesem Thema zu stellen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen. Durch Sepp Rüssli, Schwarzenberg und Valentin Huber, Hohenrain wurde an einem erlegten Stück das fachgerechte Aufbrechen (Ausweiden) eines Wildkörpers vorgezeigt. Die «Rote Arbeit», wie dies in der Jägersprache genannt wird, verlangt von den Jägerinnen und Jägern ein vertieftes Wissen. Nebst einer konsequenten Einhaltung der Hygiene wurden der ideale Ablauf des Aufbrechens, das Beurteilen der verschiedenen Organe und der maximale Zeitverlauf vorgezeigt. Werden diese Vorgaben korrekt umgesetzt, so bedeutet Wildbret «Fleisch in bester Bioqualität». Diesem Anspruch wollen Jägerinnen und Jäger genügen.

Feldhasen-Monitoring
Ein zweiter Themenblock war das Feldhasen-Monitoring, beziehungsweise «Getreide in weiter Reihe», welches durch Carmen Ritzmann, lawa Sursee und Louis Suter, Hünenberg präsentiert wurde.
Der Feldhase sowie die Feldlerche sind in unserer Kulturlandschaft nur noch selten anzutreffen. Ein Grund für ihre Seltenheit ist, dass sie die Grünflächen mit der Landwirtschaft, welche für diese die Existenzgrundlage bildet, teilen müssen. Denn die intensive Landwirtschaft mit strukturarmen und oft eintönigen Feldern bietet dem Feldhasen nur wenig Schutz. Zusätzlich bedeutet der hohe Schnittintervall auf Grünflächen den sicheren Verlust des Hasenbesatzes. Hier möchte die Jägerschaft, welche heute keines der beiden Tiere jagt, mit Hege und Pflege dazu beitragen, dass die beiden Individuen einen intakten Lebensraum vorfinden.
ine Alternative dazu ist das seit vielen Jahren bestehende Vernetzungsprojekt, welches um das Teilprojekt «Getreide in weiter Reihe» erweitert wurde. Auf festgelegten Flächen wird durch die Landwirtschaft bei der Aussaat gezielt zwei von fünf Saatreihen nicht bewirtschaftet, sodass im Getreide viele offene Saatreihen entstehen.
Dadurch wird das Getreidefeld wieder zugänglicher für Feldhasen. Dem Fuchs wird es durch die Vielzahl der weiten Reihen (Gassen) erschwert, praktisch jeden Junghasen zu finden. Getreide in weiten Reihen bietet den Junghasen somit eine erhöhte Überlebenschance. Diese Fördermassnahme, welche von der Politik getragen und unterstützt wird, startete im Kanton Luzern 2019 mit 92 Hektaren und erreichte 2022 eine Fläche von 1‘752 Hektaren.
Aktuell sind noch nicht alle Details zur Weiterführung dieses Programms geklärt. Sollte für die Zukunft die finanzielle Unterstützung, wie angedacht stark reduziert werden, so befürchtet die Jägerschaft, dass diese Änderung die Attraktivität reduzieren und somit wohl die Flächenzahlen einbrechen lassen, noch bevor sich der Feldhasenbestand erholen konnte. Louis Suter, welcher selbst eine Obstplantage in Hünenberg betreibt, forderte die Grünkittel dazu auf, mit den Landwirten gemeinsam kluge Massnahmen zu treffen. Das bedeutet, dass die Biotopqualität nicht weiter reduziert werden sollte. Gemeinsam mit den Landwirten sind gute Heckenstrukturen (durch reduzierte Pflege) mit einem intakten Krautsaum anzusprechen und zu unterstützen. Die Jägerschaft seinerseits sollte die Feinde von Hase und Lerche, insbesondere Fuchs und Krähe, intensiver bejagen, damit dem wunderbaren Meister Lampe vielleicht doch noch auf die Sprünge geholfen werden kann. Hier wäre eine vertiefte und langjährige Zusammenarbeit zwischen Politik – Landwirtschaft – Jägerschaft wünschenswert.

Vergrämungsmöglichkeiten aufgezeigt
Raben- und Saatkrähen stellen in unserer Gesellschaft ein immer grösseres Problem dar. Ihre Kolonien, welche sich inzwischen bis in die Dörfer ausbreiten und mit ihrem Lärm ganze Wohnquartiere beschallen, werden in ihrer grossen Anzahl auch für die Biodiversität zum Problem. Eine Bejagung dieser intelligenten Vögel ist oft zeitintensiv und wegen ihrer Lernfähigkeit schwierig. Uns wurde vor Ort die Alternative von verschiedenen Vergrämungsmöglichkeiten aufgezeigt.
Daniel Kleger, Lostorf und Christian Hüsler, Gunzwil präsentierten uns die Beizjagd. Während der Solothurner Revierförster einen Wanderfalken führt, besitzt der kantonale Wildhüter Christian Hüsler einen Habicht. Diese beiden Greifvögel verkörpern eine gänzlich unterschiedliche Jagdstrategie. So steigt der Wanderfalke zuerst in die Höhe, um sich anschliessend im Sturzflug mit bis zu 320 km/h gezielt auf ein schwaches oder geschwächtes Individuum zu stürzen, während der Habicht in die Nähe einer Krähe herangeführt wird, um ihn gezielt auf eine Krähe fliegen zu lassen. Innert wenigen Metern erreicht der Habicht darauf seine Höchstgeschwindigkeit und versucht die Krähe zu schlagen. Interessant ist dabei die Entwicklung eines Habichts. Erst in der Video-Slow-Motion ist ersichtlich, dass sich die Krähe im allerletzten Moment um ihre Längsachse dreht und so dem Raubvogel weniger Angriffsfläche präsentiert. Ein junger Habicht «schiesst» dabei mit seiner Geschwindigkeit oft an seiner Beute vorbei. Da Habichte nicht ausdauernd sind, kann diese Abwehrstrategie der Krähe ihr Heil bedeuten. Erfahrene Habichte reduzieren deshalb kurz vor dem Auftreffen ihre Geschwindigkeit, um so der Krähen-Rotation folgen zu können.

Veteranenehrung
Durch Armin Jenni vom Sektionsvorstand Seetal wurden diverse Jäger für ihre langjährige Mitgliedschaft (Veteranenehrung) und für ihre zusätzliche Arbeit als Jagdaufseher geehrt. Unter andern führen Ueli Zemp, Gelfingen-Sulz und Oskar Müller, Altwis diese ehrenamtliche Tätigkeit bereits seit über 40 Jahren gewissenhaft aus. Ein kräftiges Weidmannsheil an alle Geehrten!
Sektionspräsident Kaspar Schmid dankte dem durchführenden Jagdverein von Hohenrain. Der gesamte Anlass wurde von ihnen hervorragend organisiert, die nötigen Räumlichkeiten reserviert und am Schluss ein wunderbarer Aser serviert. Kurz nach 14.00 Uhr verliessen die ersten Grünröcke die Räumlichkeiten mit einem zufriedenen Gesicht, im Wissen Gutes und Anwendbares gelernt zu haben.